Frag den Didi Folge 2

Die erste Folge von "Frag' den Didi" ist bei euch recht gut angekommen. Deshalb gibt es heute auch schon den zweiten Teil. Beschäftigte sich Teil 1 eher mit allgemeinen Fragen, so ist diese Folge ein wenig techniklastiger, denn auch Kollegen wollen mal dies und das wissen. Aber keine Sorge! Teil 3 ist auch schon fertig und da geht es dann wieder mehr um die Belange von Models.

was für eine Kamera benutzt du?
Ich habe zwei praktisch gleichwertige Vollformatbodys. Outdoor benutze ich eine Canon 5D Mk II und im Studio eine Canon 6D. Letztgenannte hat ein WLAN-Modul, so dass das gerade gemachte Bild automatisch und fast verzögerungsfrei auf den Studio-Rechner übertragen und auf dem Monitor dem Model angezeigt wird. Models haben also die ständige Möglichkeit, sich und ihre Präsenz einzuschätzen.
Warum nur Vollformat?
Wenn man das Fotografieren noch analog erlernt hat, dann möchte man bei Verwendung eines 50mm Objektivs auch wirklich genau diese Brennweite haben. Mir zumindest geht das so und deshalb konnte ich mich nie so recht mit dem Crop der APS-C Sensoren anfreunden. Diese haben zweifellos ihre Vorteile z.B. in der Sportfotografie, ich fotografiere aber nunmal Portraits von Menschen und da ist mir das gute alte KB-Format lieber.
Und welche Objektive?
Mein "Immerdrauf" ist das 24-105 von Canon. Dieses hat leider aber nur eine Offenblende von f=4.0. Als Ergänzung habe ich deshalb zwei Festbrennweiten von 50 und 85mm, mit jeweils f=1.8. Zusätzlich nehme ich manchmal auch das 70-200 mit f=2.8.
deine Blitzausstattung im Studio?
Im Studio setze ich bis zu fünf Blitzköpfe ein. Vier davon sind von Jinbei und als zusätzliches Haarlicht habe ich noch einen kleinen Kopf von Mettle. Die Jinbei's liegen dabei zwischen 200 und 400 W/s. Der Mettle (sehr leicht am Galgen) hat 200 W/s. Diese "Power" ist im relativ kleinen Homestudio allemal ausreichend, und wird praktisch nie voll abgerufen. An Lichtformern setze ich ein Striplight, eine Rechteckbox, ein Beautydish, einen Snoot, Normalreflektoren oder etwas selbstgedengeltes ein. Die Auslösung aller Blitze erfolgt über ein Funksystem von Yongnuo.
Licht für unterwegs?
Profifotografen, die mit einem Sprinter und 2-3 Assistenten zu einer Location fahren, haben sicherlich kein Problem damit, große und schwere Akkupacks oder sogar Stromgeneratoren mitzunehmen. Demzufolge sind dann auch Studioblitzköpfe und große Lichtformer an Bord.
Wenn man aber allein loszieht, dann muss das Gepäck schon etwas kompakter ausfallen. Ich nutze deshalb außerhalb des Studios vier kleine Systemblitze YN560 von Yongnuo. Zwei davon aus der ersten Generation und zwei als Mk III, die sich komplett über den Trigger fernsteuern lassen (sehr praktisch). Diese Blitze nutze ich entweder mit Normalreflektoren für Studioköpfe oder mit kleinen Softboxen alá SMDV oder Firefly. Mit diesen Blitzen kann man schon eine ganze Menge anstellen, Wunder können sie aber natürlich nicht vollbringen. Neu bei mir ist jetzt noch ein Akkupack von Jinbei (ca. 2kg), mit dem ich bis zu zwei Studioblitze (400 W/s) befeuern kann. Ist zumindest dann noch eine Alternative, wenn man mit dem Auto bis zur Location fahren kann.
welche Erfahrung hast du mit Funkauslösern?
Nur die allerbesten! Im Studio hatte ich zunächst welche von Trigmaster, die schon sehr zuverlässig waren, von mir aber aufgrund des mangelhaften Batteriedeckels und der fehlenden Erweiterbarkeit (ich hatte noch die 433 MHz Variante) aussortiert wurden. Indoor habe ich jetzt die Yongnuo 603 (erste Generation) und outdoor die 603 II. Bei Verwendung mit den Studioblitzen stört es nicht, dass der Schalter auf der Oberseite sitzt, die seitliche Anordnung bei den IIern ist in Kombi mit Systemblitzen aber von Vorteil. Angesteuert wird in beiden Fällen über den TX von Yongnuo, der outdoor auch die Leistungsregulierung und den Zoom der Blitze (bis zu 6 Gruppen) von der Kamera aus erlaubt! Sofern es sich bei den Lichtmachern um die Mk III oder Mk IV handelt. Ein total tolles Feature, welches ich nicht mehr missen möchte!
Wo lässt du drucken?
Meine Portfoliobücher werden nur ganz selten mal angeschaut. Meistens nur von Begleitpersonen, um die Langeweile zu überbrücken. Wenn ich dafür aber mal neue Ausdrucke benötige, dann lasse ich die von Saal-Digital machen.
Letztens musste ich für einen Kunden eine größere Zahl von Plakaten (Din A1) drucken lassen und das hat Vistaprint zur vollsten Zufriedenheit und sehr, sehr schnell erledigt.
Hast du Lieblingslocations?
Absolut! Ich kenne zwei Orte, bei denen man praktisch direkt aus dem Kofferraum heraus fotografieren kann, das Zeug also nicht weit geschleppt werden muss. Zum Einen ist das eine Stelle im Wald mit sehr großen Felsen (mehr als untypisch für den Norden) und einem fantastischen Licht durch die hohen Laubbäume. Zum anderen eine Art LostPlace, die ich sehr gerne aufsuche, wenn noch nicht klar ist, ob es von oben trocken bleiben wird. An beide Orte verirrt sich nur selten mal ein Passant, so dass auch ein ungestörtes Arbeiten gut möglich ist.
Problem ist nur, dass man an Lieblingslocations dann natürlich auch sehr oft fotografiert, was der Vielfältigkeit der Fotos nicht gerade zuträglich ist.
benutzt du einen Belichtungsmesser?
Meistens nicht! In den allermeisten Situationen ist die Erfahrung groß genug, eine Einschätzung recht verläßlich vorzunehmen, so dass spätestens der zweite Probeschuss sitzt. Wenn man allerdings immer mit Blitzlicht arbeitet und dies ausschließlich im manuellen Modus, dann kann es schon vorkommen, dass einem ein Beli mal hilfreiche Dienste liefert. Gerade outdoor, wenn es darum geht, das künstliche mit dem natürlichen Umgebungslicht zu kombinieren.


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